Archiv der Kategorie: 12-Schritte-Programm

Arbeiten im 12. Schritt – EA sichtbar machen

Wer schon einmal auf einen Therapie- oder Klinikplatz gewartet hat, weiß dass es bis zum Erstgespräch mehr als drei Monate dauern kann und bis zum tatsächlichen Behandlungstermin fast ein halbes Jahr. Während sich Ärzte und Therapeuten also wenig Gedanken um ihre Arbeitsplätze machen müssen, ist diese Wartezeit für Menschen emotionalen oder seelischen Erkrankungen, z.B. Depressionen, oft eine große Herausforderung. Um diese schwierige Zeit zu überbrücken, aber auch begleitend zu einer Therapie oder nach deren Ende, spielen Selbsthilfegruppen – wie Emotions Anonymous – eine wichtige Rolle.

Wie aber findet jemand in Not überhaupt zu einer Selbsthilfegruppe. Wenn dieser Mensch weiß, dass er nach einer sogenannten „Selbsthilfegruppe“ sucht, dann findet er bei NAKOS, der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen, eine Gruppe in seiner Region.

Was aber, wenn er oder sie noch gar keine Orientierung hat, noch gar nicht weiß, was ihm oder ihr guttun könnte, wo überhaupt Hilfe zu finden ist? Wenn diese Person nur weiß „mir geht es schlecht“, „ich bin depressiv“, „ich bin allein“, „allen anderen geht es gut“ und „ich traue mich nicht, mit anderen darüber zu reden“?

Psychische und seelische Erkrankungen dürfen nicht länger tabuisiert werden. Darüber muss man reden können. Und die Menschen, die darunter leiden, dürfen nicht alleine gelassen werden. Dies ist das Ziel vom Aktionsbündnis Seelische Gesundheit, dem sich nicht nur NAKOS, sondern über 180 weitere Mitglieds-organisationen angeschlossen haben, die gemeinnützige Ziele verfolgen. In diesem Bündnis sind unter anderem der gemeinnützige Verein Mut fördern e. V., auf dessen Initiative der MUT-Atlas zurückgeht.

Wir empfehlen jeder lokalen EA-Gruppe, sich bei den regionalen Selbsthilfekontaktstellen wie SEKIS oder KISS listen zu lassen. Wir empfehlen ebenfalls, Flyer, Kontaktkarten oder Ähnliches bei Therapeuten, Kliniken oder Ärzten vor Ort auszulegen. Und dies soll sicher nicht dazu dienen, diesen Ärzten, Therapeuten oder Kliniken durch unsere Flyer und „unseren guten Namen“ Patienten, Klienten, Kunden oder Arbeit zu verschaffen. Es geht ausschließlich darum, als eines von vielen Angeboten zur Selbsthilfe von Menschen wahrgenommen zu werden, denen es schlecht geht, und die Unterstützung dringend brauchen.

Darüber hinaus steht es jeder lokalen EA-Gruppe frei, sich bei anderen Plattformen eintragen zu lassen, sofern diese den Leitlinien von EA entsprechen. So ist z.B. die Leipziger EA-Gruppe beim Bündnis gegen Depression in Leipzig zu finden, wie der untenstehende Screenshot vom 8. August dieses Jahres zeigt. Auch zahllose Gruppen der Anonymen Alkoholiker sind im MUT-Atlas zu finden und wir sehen wirklich keinen Grund dafür, warum EA hier nicht auch vertreten sein sollte.

Die Gruppensprecherversammlung hat deshalb am 28.06.2025 auf dem Treffen der deutschsprachigen Emotions Anonymous in Schwäbisch Hall beschlossen, EA Deutschland mit allen Gruppen (nicht „Loners“), die nichts dagegen haben, in den MUT-Atlas eintragen zu lassen. Jede EA-Gruppe, die dies nicht möchte, kann sich – ohne weitere Begründung – jederzeit durch eine Mail an meetingliste(ät)ea-selbsthilfe.net davon ausnehmen lassen.

Der erste Eintrag wird im Oktober 2025 erfolgen, deshalb bitten wir um Rückmeldung bis zum 30. September, wenn eure Gruppe nicht im MUT-Atlas aufgeführt werden soll.

Auch nach dem 30. September könnt ihr eure Gruppe jederzeit wieder entfernen oder wieder aufnehmen lassen.

Eure Intergruppe der Emotions Anonymous Deutschland

Hinweise zum Blog

Sponsorschaft – wir zeigen Bereitschaft!

Sponsorschaft ist eines der wichtigsten Werkzeuge zur Genesung bei EA und gleichzeitig eine der spirituellen Grundlagen unserer Gemeinschaft. Das Jahr 2023 stand im Zeichen der Sponsorschaft. Hinzu kamen hier im Webauftritt z.B. auch die Seiten zur Sponsorschaft.

Manche EA-Freundinnen und -Freunde finden es allerdings immer noch schwer, Menschen bei EA zu finden, die bereit sind zu sponsorn oder ebenso an Sponsorschaft interessiert sind, z.B. für ein Co-Sponsoring.

Mittels eines Buttons kann die gegenseitige Kontaktaufnahme erleichtert werden, wenn der Button in den Meetings oder auf EA-Treffen getragen wird. Der Button ist nunmehr auch im Onlineshop verfügbar.

Gute 24 Stunden, Kay (Dienst Regionalbetreuung)

Gedanken zum Meeting

Mein Name ist Anita,

ich bin meinen Emotionen gegenüber machtlos.

„Unsere Gemeinschaft sollte alle einschließen, die an emotionalen Belastungen leiden.“ Von nun an dürfen wir keinen ausschließen, der genesen möchte. Auch darf die EA-Zugehörigkeit niemals von Geld oder Anpassung abhängen. Wo sich zwei oder drei Menschen mit emotionalen Belastungen versammeln um zu ihrer emotionalen Nüchternheit in kleinen Schritten gehen zu können, mögen sie sich EA-Gruppe nennen, vorausgesetzt, dass sie als Gruppe keine andere Zugehörigkeit haben.

 Die EA sollte für alle offen sein, die unter emotionalen Belastungen leiden und genesen wollen. Manchmal ist es nicht so einfach. Ich habe schon viele erlebt, die wollten einfach nur streiten, sich wichtigmachen oder Zuwendung haben, indem sie sich in den Vordergrund drängen. Ja, die emotionale Krankheit, ich verstehe, dass es halt so ist, aber wirkliche Genesung war noch nicht gefragt. Solche Menschen bringen dann manchmal doch ein wenig Unfrieden in eine Gruppe, aber eine starke Gruppe hält das aus. Und das Gruppengewissen findet Mittel und Wege damit liebevoll umzugehen. Für mich und meine Toleranz ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass da leidende emotional belastete Menschen sind. Als ich zu EA gekommen war, war ich äußerlich ruhig, aber innerlich war ich ständig am Diskutieren und wusste alles besser.  Viele sind noch auf dem Weg zu lernen, den Mund zu halten und geduldig zuzuhören. Aber das braucht seine Zeit. Nicht umsonst gibt es ja diesen Ausspruch: „Nimm die Watte aus den Ohren und stopfe sie in den Mund“.  Das ist hilfreich für die, die gerne nörgeln und rumlabern, nur um sich selbst nicht zu spüren und noch nicht wirklich mit sich und ihrer Krankheit in Kontakt zu kommen.

Das Wichtigste ist immer, dass ein Meeting stattfinden kann. Störende dürfen schon stören, weil sie sehr krank sind. Unsere Aufgabe ist, sie anzunehmen, bis sie sich selber lieben können. Jemanden hinauszuschmeißen ist keine Lösung.

Ich habe schon öfter erlebt, dass ein, zwei aus dem Meeting mit dem Störenden hinausgehen, um mit ihm zu reden. Oft war nach 10 Minuten vieles geklärt und alle sind wieder ins Meeting zurückgekommen. Manchmal hat es länger gedauert oder die störende Person war der Meinung, das alte Verhalten beizubehalten und ging. Dann nehmen wir es hin, wenn Teilnehmende so viel Gesundheit nicht haben wollen. Wichtig ist, dass wir keinen rauschmeißen. Aber es ist wichtig die Frage zu stellen: Meinst du, dass du eine emotionale Belastung oder Krankheit hast und willst du daran etwas ändern? Dann bist du hier richtig. Streiten allein braucht ja keiner hier.

Und auf der anderen Seite ist die Latte ganz weit heruntergeschraubt. Wenn zwei emotional belastete Menschen aus ihren emotionalen Tiefs herauswollen und sich treffen und dann darüber reden, dann können sie sich EA nennen. Natürlich hat EA mehr zu bieten.

Wir haben ein spirituelles Programm, ein Erfahrungsprogramm. Mit diesem Programm gibt es ganz viel Lebensqualität zu gewinnen. Aber wenn jemand das nicht will und einfach über seine emotionalen Schwierigkeiten reden will, ist das auch gut. Solche Gedanken schützen EA vor Menschen mit emotionalen Belastungen. Ich kenne ja diese Eigenart von Menschen, bei denen manchmal der Anspruch besteht, sie haben jetzt alle Wahrheit gefunden, kaum dass sie erste Erkenntnisse gewonnen haben. Menschen mit emotionalen Schwierigkeiten sind ja bekanntlich ichbezogene Wesen. Das kann zu Meinungsverschiedenheiten führen, wenn mehrere glauben, sie hätten EA erfunden und unsere Gemeinschaft muss genauso sein, wie sie es sich vorstellen. Dann hilft unsere 3. Tradition wieder offen zu werden. Alle dürfen so sein und es bedarf einer weitreichenden Toleranz. Aber das Wichtigste ist, dass das Meeting stattfindet, denn ohne dem geht gar nichts.

Danke fürs Lesen,
habt eine wertvolle Zeit.
Anita, den Emotionen gegenüber machtlos

Warum ich nie auf die Idee kommen würde, mir einen Sponsor zu suchen …

Da ist zunächst der Name: Sponsorschaft oder Sponsor. Fußballvereine oder Tennisspieler haben Sponsoren und müssen dann ein Trikot tragen und Lobeshymnen auf ein bestimmtes Produkt singen. Oder meine Oma hat mich gelegentlich mit 50 Euro gesponsort. Für mich hat dieser Name direkt und sofort etwas  mit Geld zu tun und deswegen gehe ich bestimmt nicht ins Meeting.

Ich bin unsicher in diesem Programm und weiß nicht, ob ich hier hingehöre. Ich habe keine Diagnose, keine stoffliche Sucht, ich weiß nur, dass es mir schlecht geht, dass ich Menschen brauche, die mir zuhören, die mich wahrnehmen, mit denen ich reden kann. Ich bin vielleicht meinen Emotionen gegenüber machtlos, aber diese Emotionen umfassen eben auch, dass ich gar nicht weiß, ob dieses Programm oder die Menschen darin etwas für mich sind, ob mir das gut tut.

Wenn ich mir jetzt jemanden als Sponsor suche, der schon lange dabei ist, einen erfahrenen EA-ler, jemanden, der mir erzählt, wie sehr ihm dieses Programm geholfen hat, dann würde diese Person, die von den 12 Schritte überzeugt ist, mir bestimmt doch nur sagen, dass EA großartig ist und dass es an mir liegt, wenn ich Zweifel habe, ob ich hier richtig bin. Dass das Programm großartig ist, denn das sagen ja alle, die schon länger dabei sind. Am Programm gibt es keinen Zweifel. Nur ich bin vielleicht nicht gut genug oder nicht richtig. Wahrscheinlich würde er oder sie mir sagen, dass ich mich mehr anstrengen müsste, besser oder mehr wollen müsste oder – und das wäre das Schlimmste – ich müsste mich wieder mal verbiegen, mich wieder mal verstecken, verbergen, unsichtbar machen. Und wenn ich all das nicht schaffe, dann würde mir mein Sponsor vermutlich freundlich sagen, dass ich nicht dazu gehöre, dass ich besser gehen sollte.

Was mir helfen würde, wären ergebnisoffene Gespräche mit Menschen, die auch Zweifel haben oder nicht genau wissen, wie sie diese 12 Schritte verstehen oder gehen sollen. Die vielleicht – wie ich – sich nicht sicher sind, was eine höhere Macht ist und wie man sie wahrnimmt oder wo und wie sie sich zeigt oder ob es sie überhaupt gibt. Ich glaube nicht, dass jemand, der all diese Fragen für sich schon eindeutig und klar beantwortet hat, mir auf einem Weg in EA helfen kann. So eine Person hilft mir ins Programm hinein oder schnell auch wieder hinaus. Ich würde mir dagegen mehr Begleitung im Programm wünschen.

Ano Nym

Anleitung zur Gründung und Organi­sa­tion von EA-Gruppen

Das Literaturteam hat die Broschüre “Anleitung zur Gründung und Organisation von EA-Gruppen”, Nr. 300 überarbeitet. Wir freuen uns, dass diese wieder der EA und allen, die evtl. eine neue Gruppe in der Nähe ihres Wohnortes gründen wollen, zur Verfügung steht. 🙂 Der Erwerb ist komfortabel möglich über den Onlineshop.

Viele gute 24 Stunden,
Literaturteam